Wahrnehmung und Bewegung
Schule muss sich den Entwicklungen der Gesellschaft stellen und ihren Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten aufzeigen, sich innerhalb der aktuellen Bedingungen aktiv einen eigenen Lebensweg zu gestalten.
Vor der rasant zunehmenden Technisierung – mit ihren Vor-, aber auch Nachteilen – bedeutet dies für Schule, ein großes Spektrum an Bewegungs- und Wahrnehmungsprozessen aufzuzeigen und einzuüben, um der zunehmenden Entfremdung vom eigenen Körper entgegenzuwirken. Damit leistet Schule einen wesentlichen Beitrag zur körperlichen und emotionalen Gesundheit ihrer Schülerinnen und Schüler.
Die FvSS Eppstein nutzt zur Erreichung dieses Ziels nicht nur die eigenen personellen und räumlichen Ressourcen, sondern hat darüber hinaus auch eine Reihe von außerschulischen Lernorten und externen Kooperationen erschlossen.
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1. Bewegung in den Pausen, auf dem Hof und in der Umgebung
Die großen Pausen sind grundsätzlich Pausen an der frischen Luft. Die SuS verlassen das Schulgebäude und halten sich im oberen oder unteren Außenbereich des Schulgeländes auf. Bei Regen ist der Aufenthalt im Erdgeschoss oder Untergeschoss erlaubt; dies wird durch ein besonderes Klingelzeichen von der Schulleitung angezeigt.
Die SuS können sich in der Bibliothek (Sport-)Spielgeräte für die Pause ausleihen. Im oberen Pausenhofbereich ist eine kleine Boulderwand installiert worden, die von allen SuS gefahrlos benutzt werden kann. Unser "Multi", ein basketballfeldgroßer, mit Kunstrasen ausgelegter und in den Steilhang des Außengeländes eingefügter Bereich ist ein Renner bei den SuS, sodass bereits „Schichtbetrieb“ für die erste und zweite große Pause ausgesprochen werden musste. Das Projekt wurde namentlich durch den Förderverein der Schule mitgetragen. Das Areal eignet sich hervorragend für die Sportarten Basketball und Fußball und wird, da es sich in unmittelbarer Nähe zur Sporthalle befindet, in den Sommermonaten oft als zusätzliches Spielfeld von den Sportlehrkräften mitgenutzt. Der obere Pausenhof enthält eine wetterfeste Standard-Tischtennisplatte, der untere eine dauerhaft installierte, runde 4-Felder-Platte. Beide Platten werden von den SuS intensiv genutzt.
Die FvSS liegt in unmittelbarer Nähe zum Wald. Hier finden sich neben einem gepflegten Wegenetz auch Trampelpfade, ein Bach, ein zugänglicher Privatweiher und Wiesenbereiche, die von der gesamten Schulgemeinde, besonders jedoch der Sportfachschaft, ausgiebig in den wärmeren Jahreszeiten genutzt werden („Schmerzbergrunde“, Sponsorenlauf, Orientierungslauf, Waldtag der 5. Klassen für soziales Lernen; Waldtag der 7. Klassen im Rahmen des Biologieunterrichts: Untersuchung eines Ökosystems).
Fußläufig und ohne wesentliche Gefährdung durch Straßenverkehr ist der Sportplatz Eppsteins zu erreichen. Dieser steht der Schule während der Unterrichtskernzeiten zur Verfügung und beinhaltet neben einem Rasenplatz mit Fußballtoren auch eine gepflegte 100m-Bahn, Anlagen für Weitsprung, Hochsprung, Kugelstoßen, Hammerwurf.
2. Bewegung im Klassenraum
Die neuen Räume der FvSS Eppstein sind großzügig zugeschnitten und durch ihre großen Fensterfronten sehr hell. Die Bestuhlung ist neuwertig und ergonomisch und auf die Größe der Schüler abgestimmt. Die Nawi-Fachräume sind durchgängig mit Drehstühlen ausgestattet; die übrigen Stühle weisen eine leichte Wippfunktion auf, sodass die Belastung durch langes Sitzen etwas abgemildert wird.
Jedem Klassenraum steht eine Materialkiste mit Tennisbällen, Bechern zur Rhythmusschulung/Konzentrationsförderung zur Verfügung. Je nach Bedarf/Atmosphäre im Unterricht legt jede Lehrkraft individuelle „bewegte“ Pausen ein.
3. Bewegung im Fachunterricht
Fachunterricht/Lernprozesse werden daraufhin untersucht, inwieweit eine Abkehr vom Sitzen möglich ist und an welchen Stellen die sinnliche Erfahrung (beispielsweise physikalische Gesetzmäßigkeiten) von Sachverhalten den Lernprozess erleichtern können.
Die Biologiefachschaft konnte im Rahmen der „Naturwissenschafts-Offensive“ Sinneskoffer zum Hören und Sehen in Klassenstärke anschaffen. Zusätzliche Materialien (Farbtafeln und Prismenbrillen) ermöglichen den SuS, sich experimentell , z.T. in Partnerarbeit, vertiefend in die Funktionsweise ihrer Hauptsinne einzuarbeiten.
DeutschlehrerInnen nutzen die mit Stufen und Theaterraum versehene Aula, um in Form von Darstellendem Spiel das Fach und seine Inhalte für die SuS sinnlich erlebbar zu machen.
Bewegter Unterricht |
Viele geometrischen Probleme lassen sich besser begreifen, wenn sie großformatig oder im natürlichen Maßstab dargestellt werden. Eine andere Form des Wissenserwerbs als im Sitzen wird angestrebt. So können mit alltäglichen Werkzeugen wie Maßbändern, Zollstöcken, Straßenkreide ... beispielsweise Flächen (m², a) dargestellt bzw. Dreiecke konstruiert, vermessen oder berechnet werden. Durch den Maßstab wird automatisch ein „Miteinander“ vonnöten, was die Kommunikations- und Teamkompetenzen fördert und weiterentwickelt.
4. Der Sportunterricht als Bewegungsschlüssel
Die Jahrgangsstufen 5 bis 8 erhalten wöchentlich 3 Sportstunden, die Stufen 9 und 10 werden doppelstündig unterrichtet. Der gesamte Sportunterricht wird von ausgebildeten Sportlehrerinnen und -lehrern getragen, die zusätzlich oft noch über Zusatzqualifikationen verfügen, die sie dem Schulleben zugute kommen lassen.
Die SuS aller 8ten Klassen erhalten an der FvSS zwei Projekttage zum Thema „Klettern“. Die Kompetenzen, die in dieser Sportart entwickelt werden, gehen weit über das Motorische hinaus. Die Schule verfügt über eine Reihe lizensierter Lehrkräfte und über eine eigene Ausstattung mit Sicherungstechnik, um möglichst allen SuS das Erlebnis dieser Sportart zu ermöglichen.
Auf Initiative der Sportfachschaft verfügen wir seit einigen Jahren wieder über Bahnenzeiten in der Rhein-Main-Therme. So kann die Schule ihren SuS den vorgeschriebenen Schwimmunterricht anbieten. Dieser ist in Jahrgangsstufe 6 angesiedelt und hat zum Mindestziel die Schwimmfähigkeit aller SuS, bei fortgeschritteneren SuS auch das Schwimmabzeichen. Zusammen mit entsprechenden Ergebnissen aus den Bundesjugendspielen können die SuS damit auch das allgemeine Sportabzeichen erwerben.
Die Sportfachschaft verfügt über Slacklines, die an bestehenden Vorrichtungen der Sporthalle montiert werden können. Damit können SuS auf besonders anspruchsvolle Weise ihre Gleichgewichtsfähigkeit entwickeln und verbessern. Ein ähnliches Ziel wird mit Pedalos und Waveboards verfolgt, diesmal jedoch in der dynamischen Fortbewegung. Die Schule verfügt über eine Ausstattung mit Inlinern und zugehörigen Schützern – weit über Klassenstärke hinaus. Im Rahmen des Sportunterrichts werden die SuS mit dem Rollschuhlaufen bekannt gemacht, was sie gleichzeitig motorisch auf die Schulskifahrt vorbereitet.
5. Bewegung im Ganztag
Die Nachmittagsbetreuung stellt ihren SuS ein reichhaltiges Angebot von Spielgeräten zur Verfügung. Dieser Fundus wird oft durch Mittel des Fördervereins aufgestockt und aktualisiert. Bei gutem Wetter verwandelt sich der obere Schulhof in ein Spielareal, an dem Freizeitspiele wie Federball, Frisbee etc. gespielt werden. Besonders beliebt sind die verschiedenen Rollfahrzeuge, mit denen die SuS das Schulgelände bis an seine Grenzen erobern. In geschütztem Raum verbessern so die SuS ihre motorischen Fähigkeiten und entwickeln gleichsam nebenher ihre eigenen Regeln des gemeinschaftlichen Miteinanders und des fairen Wettkämpfens.
Vor allem im WPU-Unterricht finden sich bewegungsintensive Angebote. Der Kurs „Natur und Biking“ erhielt so großen Zuspruch, dass es fest in das Sportangebot der Freiherr-vom-Stein-Schule implementiert wurde. Aufgrund der großen Nachfrage ist die Sportfachschaft mit einer Krankenkasse in Verhandlung, um zu einer schuleigenen Ausstattung mit Fahrrädern zu kommen, sodass das Angebot dann auch für Sus gilt, die nicht über ein eigenes Fahrrad verfügen. Im Rahmen einer Sportfachschaftssitzung wurden durch die Kollegen bereits die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, die Fahrräder zu lagern.
Die Schule steht auf vielfältige Weise mit ortsansässigen Vereinen in Verbindung. ÜbungsleiterInnen sind bspw. als TrainerInnen für das Nachmittagsangebot tätig, aber auch im Rahmen von Schnupperangeboten, die über das schulische Sportangebot hinausgehen. Es profitieren SuS von den langjährigen Erfahrungen der ÜL, aber auch die Vereine selbst, die ihre Sportarten oft im Rahmen einer Eigenwerbung vorstellen. (Turnen, Tennis, Judo)
Das nach den Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten ungestaltet zurückgelassene Beet vor dem Biologieraum wird schrittweise dahingehend gestaltet, dass in Schachtringen kleine Einzel(hoch)beete entstehen. In diesen werden thematisch unterschiedliche Pflanzen angesiedelt (Frühblüher, Küchenkräuter, Insektenpflanzen, ...), die einerseits den Biologieunterricht sinnlich erfahrbar bereichern, andererseits dem Kochunterricht den Zugriff auf frische Gartenkräuter ermöglichen. Zudem bietet dieses „Biobeet“ die Möglichkeit, Vertretungsunterricht oder Sozialstunden auf alternative Art sinnvoll und handlungsorientiert zu gestalten, denn hier fallen beständig gärtnerische Arbeiten an, die den SuS kaum noch geläufig sind. Man kann dies als gesundheitsfördernde Bewegungspause ansehen. In direkter Nähe zum Beet werden Rechen, Hacken, Schippen, Besen, Gießkannen, Gartenscheren usw. gelagert, mit denen die SuS aktiv werden können.
6. Besondere Bewegungssituationen
Die Bundesjugendspiele sind eine Vorgabe des Kultusministeriums und werden von der Sportfachschaft alljährlich abgehalten. In die Organisation dieses Tages sind neben allen Lehrkräften auch die SuS selbst eingesetzt, denn die Abschlussklassen werden als Riegenführer, als Wertungsrichter, bei der Auswertung und dem Urkundenschreiben. Dadurch dass die SuS die Eingaben über bestimmte Apps machen, wird gleichzeitig ihre Medienkompetenz geschult. Die aktiven SuS werden verköstigt mit Getränken (Wasser), Brezeln und Obst, die durch die Eltern der Caféteria unentgeltlich angeboten werden.
Obwohl die FvSS als relativ kleine Schule keine großen Ressourcen hat, um Mannschaften für die „Jugend trainiert für Olympia“-Wettkämpfe zu stellen, so gelingt es doch immer wieder durch konsequente Bestandsaufnahme und Sichtung der aktuellen SuS, Mannschaften zu stellen. So konnten bisher Wettbewerbe in den Sportarten Tischtennis, Handball, Volleyball, Turnen und Orientierungslauf bestritten werden. Durch konsequente Förderung der Sportart OL liegt dort zurzeit der Schwerpunkt.
Der Sponsorenlauf findet im zweijährigen Turnus statt – im Wechsel mit der benachbarten Grundschule – und wird von der gesamten Schulgemeinde getragen. Das erlaufene Geld geht jeweils zu einem Drittel an ein mildtätiges Projekt (dieses wird in einer Abstimmung von den SuS ausgewählt), an den Förderverein der Schule und zurück in die eigene Klassenkasse. Hiermit werden dann Projekte finanziert, die oft unmittelbar wieder sportliche Schwerpunkte aufweisen. Die erfolgreichsten SuS und Klassen werden mit Urkunden geehrt.
Schlittschuhlaufen im Frankfurter Eislaufstadion: Als wesentlicher Baustein in der Vorbereitung der Schulskifahrt wird mit jeder 7. Klasse kurz vor der Skifahrt ein Ausflug nach Frankfurt unternommen; über die Bewegungserfahrung des Gleitens wird der Umgang mit den Skiern vorentlastet. Die Veranstaltung wird finanziert über einen Teil des Geldes, das über den Sponsorenlauf in die Klassenkasse gespült wird, ist somit für die SuS und ihre Familien kostenfrei.
Die Schulskifahrt ist schon lange ein wesentlicher Bestandteil des Schulprogramms und wird in Klassenstufe 7 durchgeführt. Durch Unterstützung des schulischen Fördervereins können auch solche SuS mitfahren, deren finanzieller Hintergrund dieses Erlebnis eigentlich nicht zulässt. Schon im Vorfeld sorgen Sport- und KlassenlehrerInnen (Inliner, Besuch der Eissporthalle im Klassenverband, Zirkeltrainings, Einüben selbstangeleiteter Aufwärmchoreographien) dafür, dass sich die SuS aufgrund ihrer motorischen Vorerfahrungen ohne Angst auf die neue Sportart einlassen und am Hang schnelle Fortschritte machen können. Für über das Skifahren hinausgehende Wahrnehmungs- und Bewegungserlebnisse hat die Sportfachschaft Snowblades und Schneeschuhe in ihren Fundus aufgenommen; weitere Wintersporterlebnisse wie Schlittschuhlauf, Eisrodeln, nächtliche Fackelwanderungen werden vorort ausgehandelt. Geocaching zu Beginn des Aufenthalts dient der Akklimatisation und verbessert die Orientierungsfähigkeit der SuS.
Viele SuS der FvSS lernen während ihrer Schulzeit das Kanufahren kennen – zumeist als Abschlussklasse oder zu einem Zeitpunkt, an dem deren Schwimmfähigkeit sichergestellt ist. Dieses Naturerlebnis wird von lizensierten Sportkollegen in Verbindung mit KlassenlehrerInnen organisiert und findet entweder auf der Nidda oder der Lahn statt.
An der FvSS sind die örtlichen und personellen Bedingungen für Orientierungslauf äußerst günstig. So unterstützt ein ortsansässiger Verein nicht nur Einführungsveranstaltungen der Sportart, sondern auch großangelegte schulische Wettkämpfe (Regionalentscheide). Die SuS werden systematisch über Hallen-OL, Pausenhof-OL und OL im nahegelegenen Wald mit der Sportart vertraut gemacht. Ein im Wald und auf dem Schulhof fest installiertes Stationennetz erleichtert den SportkollegInnen den Einsatz dieser gesundheitsfördernden Sportart.
Der „Waldtag“ hat an der FvSS bereits Tradition. Er wird allen Eingangsklassen in den ersten Schulwochen an unserer Schule angeboten und dient dem sozialen Lernen und der Förderung der Klassengemeinschaft. Dieser Tag wird von einem Sozialpädagogen durchgeführt und findet bei (fast) jedem Wetter im Freien statt. Alle Spiele haben einen hohen motorischen Anteil und sind daher für die SuS hochattraktiv.