Erinnerung und Mahnung
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts hatten die Schülerinnen und Schüler unserer Abschlussklassen die Gelegenheit, verschiedene Zeitzeugen und deren Schicksale kennenzulernen.
Am Dienstag berichtete Krystyna Budnicka aus Polen per Video über ihre Zeit im Warschauer Ghetto. Dort war sie mit ihrer Familie gefangen und ihr Bruder hatte sich der jüdischen Widerstandsgruppe angeschlossen. Diesem unglaublichen Widerstandsgeist hat es Krystyna zu verdanken, dass sie als einzige aus der Familie überleben konnte.
So sorgten die zwei großen Brüder für den Bau von Verstecken (z.B. für Bunker unterhalb der Unterkünfte/ in der Kanalisation) und Kontaktpersonen, welche heimlich Nachrichten übermittelten.
Auch den Versuch der Nazis, das Ghetto abzubrennen, überlebte Krystyna unter der Erde.
Krystyna gelang die Flucht aus dem Ghetto – aber auch dort musste sie lange Zeit im Untergrund leben.
Krystyna gelang es, der G10a die Geschehnisse der Zeit sehr persönlich und anschaulich zu übermitteln. Die G10a bedankte sich mit einem Applaus aus Eppstein für diese Gelegenheit.
Den jungen Menschen gab sie mit auf den Weg, dass man nicht nur an sich selber denken dürfe, sondern alle Mitmenschen schätzen solle.
Am Mittwoch empfing die G10b den Pfarrer Nikolay Slodowski. Auch er lebt in Polen und war uns per Video zugeschaltet.
Nikolay berichtet über das Leben seiner Mutter, die aufgrund ihrer kritischen Haltung dem Regime gegenüber zunächst in einem Arbeitslager und später im KZ Ravensbrück inhaftiert war.
Herr Slodowski selbst wurde in Ravensbrück unter menschenunwürdigen Zuständen geboren. So musste seine Mutter trotz Wehen zum Appell erscheinen und auch bei der Entbindung gab es keine medizinische Versorgung. Die hygienischen Umstände waren desolat: Es gab keine Möglichkeiten, sich zu waschen und das Ungeziefer machte auch vor Menschen nicht Halt.
Da seiner Mutter derart unterernährt war, dass sie ihren Jungen nicht stillen konnte, gab sie ihm von ihrer Brotration ab.
Die schwedische Aktion „Weiße Busse“ war die Rettung für die beiden und nach Kriegende war eine Rückkehr nach Polen möglich.
Auch die G10b war sehr berührt von den Erzählungen und dem zusätzlichen Anschauungsmaterial unseres virtuellen Gastes. Die Klasse formuliert, dass sie sehr dankbar sei, dass sich der Pfarrer Zeit für sie genommen und authentische Einblicke in diese Zeit ermöglicht hat. (SPR)
Zum Abschluss der diesjährigen Reihe hörten unsere R10er wiederrum die bewegende Geschichte von Krystyna Budnicka, die Überlebende des Warschauer Ghettos aus Bericht 1.