Besuch der Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle
Wie perfide durchorganisiert der Abtransport der jüdischen Mitbürger aus Frankfurt in der Großmarkhalle zu Zeiten des NS-Regimes war, wurde der G10 beim Besuch der Erinnerungsstätte im Juni 2022 bewusst.
Wenig bekannt dürfte sein, dass in Frankfurt zunächst die jüdischen Bürger aus dem gutsituierten Westend deportiert wurden. Vor der Deportation hatten die Menschen ihre Schlüssel abzugeben und eine Fahrkarte zu kaufen. Ein Schüler daraufhin treffend: „Wie geschmacklos ist das denn? Da müssen die Menschen die Fahrt in den Tod noch selbst bezahlen.“
Beim Besuch der Kellerräume durften wir die architektonischen Überlegungen für diese Gedenkstätte nachvollziehen und erhielten einen kleinen Einblick in den Ablauf der Massenabfertigungen, die hier stattgefunden haben. Erschreckend war auch hier, wie Terror und Alltag nebeneinander existieren konnten: An dem einen Tag war die Halle zwecks Deportation vermietet und am anderen Tag wurde Obst und Gemüse verladen.
Die abschließende Rückmeldung lautete, dass dies ein eindrucksvoller Besuch war. Vieles wussten wir schon, aber nun sind die Erzählungen mit menschlichen Schicksalen verknüpft.
Ein Teil der Gedenkstätte ist öffentlich zugänglich. Weitere Informationen unter:
https://www.juedischesmuseum.de/de/besuch/grossmarkthalle-frankfurt/
(SPR)
Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle.
Im Hintergrund das Gebäude der früheren Großmarkthalle mit dem Neubau der Europäischen Zentralbank.
Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle.
Gleisfeld des früheren Bahnhofs der Großmarkthalle.
Bildnachweis:
Autor: Norbert Miguletz (Frankfurt)
Quelle: Jüdisches Museum Frankfurt am Main. http://www.juedischesmuseum.de/grossmarkthalle.html
Jahr: 2015
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